[Ihr Stoma-Ratgeber]
Liebe Patientin, lieber Patient,
bei Ihnen steht in Kürze ein geplanter medizinischer Eingriff bevor oder haben diesen bereits erfolgreich hinter sich.
Die Operation hat eine Stomaanlage zur Folge. Und diese ist eine neue Herausforderung in Ihrem Alltag, die wir gemeinsam meistern.
Sie sind nicht alleine.
Die Diagnose Krebs und damit verbunden eine Stomaanlage kann das gewohnte Leben durcheinander bringen. Ihre behandelnden Ärztinnen und Ärzte sowie das Pflegepersonal und wir sind stets an Ihrer Seite. Vom "Kennenlernen", auf Wunsch bereits in der Klinik, bis zum Entlassgespräch und im Anschluss in der gewohnten Umgebung können Sie sich auf uns verlassen.
Ihre Selbstständigkeit ist unsere Motivation.
Damit Sie wieder zurück in Ihr gewohntes Leben finden, geben wir nicht nur Antworten auf Ihre Fragen rund um Ihr Stoma, sondern zeigen Ihnen in aller Ruhe den Versorgungswechsel oder beraten Sie im Bereich der "stomagerechten" Ernährung. Vertrauen Sie uns.
Sich um nichts kümmern müssen.
Neben einer individuellen Beratung in Ihrem Tempo liefern wir Ihnen die benötigten Stomahilfsmitteln zu Ihnen Nachhause. Die benötigten Materialien erhalten Sie von homecareStudio selbstverständlich zuverlässig und direkt im regelmäßigen Rhythmus. Unser zusätzlicher kostenfreier Service: Wir kümmern uns um die Rezeptabwicklung - von der Rezeptbestellung bei Ihrem Arzt bis hin zur Abrechnung mit Ihrer Krankenkasse.
Sie bestimmen. Nicht der Krebs.
Wissen gibt Zuversicht und kann Ihnen Ängste nehmen. Folgende Fragen sollten Sie sich stellen:
- Was ist ein Stoma?
- Warum bekomme ich ein Stoma?
- Welche Arten der Stomaanlage gibt es?
- Welche Stomaversorgungsmöglichkeiten gibt es?
- Wie wechsle ich meine Stomaversorgung?
- Welche Komplikationen können auftreten?
- Muss ich meine Ernährung nach einer Stomaanlage anpassen?
- Diagnose Darm- oder Blasenkrebs: Was passiert bis zu einer Stomaanlage?
- Kann ich mich auf eine Operation, die eine Stomaanlage zur Folge hat, vorbereiten?
Was ist ein Stoma?
Der Begriff Stoma kommt aus dem Griechischen und steht für "Mund" oder "Öffnung".
Ein Stoma ist im medizinischen Bereich eine künstlich geschaffene Körperöffnung. Diese Körperöffnung kann, je nach Indikation, ein künstlicher Darmausgang (Dickdarm oder Dünndarm) oder ein künstlicher Blasenausgang sein.
Die Stomaanlage erfolgt in einer Spezialklinik. Die Chirurgin oder der Chirurg wird durch eine Operation einen künstlichen Ausgang anlegen, damit der Stuhl (künstlicher Darmausgang) oder der Urin (künstlicher Blasenausgang) aus dem Körper ausgeleitet werden kann.
Warum bekomme ich ein Stoma?
Ein Stoma wird immer dann gelegt, wenn die natürlichen Ausscheidungsfunktionen von Darm oder Blase zeitweise oder dauerhaft unterbrochen wurden.
Eine Stomaanlage kann vorübergehend (temporär) oder dauerhaft (permanent) notwendig werden. Die Ursachen für eine Stomaanlage können vielfältig sein. In der Regel erfolgt eine Stomaanlage bei
- Der Diagnose Darmkrebs oder Blasenkrebs
- Chronisch-entzündliche Darmerkrankungen (z. B. Morbus Crohn, Colitis ulcerosa)
- Fehlbildungen, Verletzungen oder vor Operationen am Darm oder an der Blase
- Funktionsstörungen der Schließmuskeln am Darm oder der Blase
Welche Arten der Stomaanlage gibt es?
Je nach betroffener Körperstelle bzw. dem Organ unterscheidet man zwischen folgenden Arten:
- Colostomie / Colostoma (künstlicher Dickdarmausgang): Hier wird der Ausgang aus einem Teil des Dickdarms gebildet und dieser wird nach außen gelegt. Die Stuhlkonsistenz ist bei einer Colostomie ist meist fest bis weich geformt.
- Ileostomie / Ileostoma (künstlicher Dünndarmausgang): Hier wird der Ausgang aus einem Teil des Dünndarms gebildet und dieser wird nach außen gelegt. Die Stuhlkonsistenz ist in der Regel flüssig, teilweise aber auch sehr weich breiig.
- Urostomie / Urostoma (künstlicher Blasenausgang): Hier kann der Ausgang aus der Blase über Teile des Dünndarms oder teilweise aus dem Harnleiter gebildet werden. Dieser wird nach außen gelegt. Es wird Urin ausgeschieden.
Welche Stomaversorgungsmöglichkeiten gibt es?
Eine optimale, auf Ihren Köper und Ihren Bedürfnissen abgestimmte Stomaversorgung ist ein wesentlicher Bestandteil für Sicherheit im Alltag und mehr Lebensqualität bei einer Stomaanlage.
Doch welche Versorgung ist die Richtige? Diese Frage lässt sich am Besten in einem ausführlichen und kostenlosen Beratungsgespräch beantworten. ❤ Sprechen Sie uns bitte an.
Grundsätzlich ist die Versorgung von der Stomaanlage (Colostomie, Ileostomie oder Urostomie), Ihrer Körperform sowie Ihren Gewohnheiten abhängig. Man unterscheidet zwischen zwei Systemen:
Einteilige Stomaversorgung: Die einteilige Stomaversorgung besteht aus einem Stomabeutel, der mit einem Hautschutz ausgestattet ist. Durch den Hautschutz haftet der Stomabeutel auf dem Körper und fängt so sicher und diskret die Ausscheidungen auf.
Folgende Stomabeutel stehen hier, je nach Stomaanlage, zur Verfügung:
- Colostomiebeutel (geschlossener Beutel) | Beutelwechselintervall: Je nach Ausscheidungsmenge 2 bis 3 mal täglich.
- Ileostomiebeutel oder Ausstreifbeutel (wiederverschließbarer Beutel) | Beutelwechselintervall: In der Regel einmal täglich.
- Urostomiebeutel (Beutel mit Ablasshahn für den Urin) | Beutelwechselintervall: In der Regel einmal täglich.
Bei einem Versorgungswechsel nach der Tragedauer wird bei einer einteiligen Versorgung immer der gesamte Beutel gewechselt und im Restmüll entsorgt. Die Versorgung ist besonders flexibel, diskret und ideal bei einer Stomaanlage ohne Komplikationen oder aufwendigen Vorbereitungen beim Beutelwechsel.
Zweiteilige Stomaversorgung: Die zweiteilige Stomaversorgung besteht aus einer Basisplatte (Trägerplatte mit Hautschutz) und einem Stomabeutel, der auf dieser durch einen Rastring oder einer Haftfläche befestigt wird. Die Basisplatte haftet durch den Hautschutz auf dem Körper. Der Stomabeutel fängt die Ausscheidungen zuverlässig auf und wird je nach Bedarf separat gewechselt.
Folgende Stomabeutel stehen hier, je nach Stomaanlage, zur Verfügung:
- Colostomiebeutel (geschlossener Beutel) | Beutelwechselintervall: Je nach Ausscheidungsmenge 2 bis 3 mal täglich.
- Ileostomiebeutel oder Ausstreifbeutel (wiederverschließbarer Beutel) | Beutelwechselintervall: In der Regel einmal täglich.
- Urostomiebeutel (Beutel mit Ablasshahn für den Urin) | Beutelwechselintervall: In der Regel einmal täglich.
Bei einem Beutelwechsel nach der Tragedauer wird bei einer zweiteiligen Versorgung immer nur der Beutel gewechselt und im Restmüll entsorgt. Die Basisplatte kann in der Regel bis zu 3 Tage getragen werden, bis diese ebenfalls gewechselt wird. Die Versorgung ist besonders beim Versorgungswechsel sehr bequem und ideal bei einer Stomaanlage mit Komplikationen oder aufwendigen Vorbereitungen beim Beutelwechsel mit zum Beispiel zusätzlichen Hautschutzringen oder einer Dichtungspaste.
Achten Sie immer auf die Hautschutzform.
Abhängig von Ihrer Körperform und der Stomaanlage gibt es den Hautschutz bei einer einteiligen Stomaversorgung (Stomabeutel) sowie bei der zweiteiligen Stomaversorgung (Basisplatte) in verschiedene Ausführungen:
- Plan: Der Hautschutz ist plan also flach und für Stomatas geeignet, die über Hautniveau liegen.
- Konvex: Der Hautschutz ist an der Lochöffnung nach außen gewölbt und für Stomatas geeignet, die unter Hautniveau liegen. Hier erfolgt eine zusätzliche Abdichtung und der Schutz der Haut vor Ausscheidungen.
- Konkav: Der Hautschutz ist komplett nach außen gewölbt und für Personen geeignet, die eine rundliche Körperform haben.
Zubehör für mehr Dichtigkeit und zur Vorbeugung von Leckagen (Undichtigkeit)
Häufig werden zu einem einteiligen oder zweiteiligen Stomaversorgungssystem zusätzlich verschiedene Zubehörprodukte benötigt, um hier zusätzliche Sicherheit bei der Versorgung und im Alltag zu haben.
Häufige Zubehörprodukte sind:
- Hautschutzringe, Hautschutzpaste oder Streifen: Diese Produkte bestehen aus einem Hautschutzmaterial und können zur zusätzlichen Abdichtung beitragen und somit Stuhl- oder Urinunterwanderungen des Hautschutzmaterials vorbeugen. Sie gleichen Unebenheiten rund um das Stoma aus.
- Puder: Wird bei nässenden Stellen an der parastomalen Haut eingesetzt und schafft so eine trockene Umgebung für einen längeren Halt des Hautschutzes.
- Fixiersteifen: Diese bieten eine zusätzliche Sicherheit im Alltag und halten Ihre Stomaversorgung zuverlässig am Körper. Unser Tipp: Bei homecareStudio können Sie diese Produkte günstig bestellen.
- Stomagürtel: Dieser bietet einen noch besseren Halt.
- Hautschutz- und Hautpflegeprodukte: Schützen die parastomale Haut zuverlässig vor Reizungen durch Stuhl oder Urin.
- Stomabandage: Sie stützt Ihre Körpermitte und schützt so vor Komplikationen wie zum Beispiel einer Hernie.
Wie wechsle ich meine Stomaversorgung?
Der Wechsel Ihrer Stomaversorgung gehört ab jetzt zu Ihrem Leben und Ihrer täglichen Routine. Je nach System wird dazu der komplette Stomabeutel (einteiliges System) oder die Basisplatte (zweiteiliges System) gewechselt.
Ein hautfreundlicher und schonender Wechsel der Versorgung ist das A und O einer gesunden Haut und somit einem sicheren Halt Ihrer Versorgung.
Stomaversorgungswechsel - Die Schritt-für-Schritt-Anleitung
Bereiten Sie sich vor:
- Waschen Sie Ihre Hände mit Wasser und Seife.
- Legen Sie sich Ihre "frische" Versorgung bereit, sowie alle benötigten Hilfsmittel wie zum Beispiel fusselfreie Vlieskompressen und einen Entsorgungsbeutel.
Entfernen Sie Ihre alte Versorgung:
- Lösen Sie den Hautschutz des Stomabeutels (einteilige Versorgung) oder der Basisplatte (zweiteilige Versorgung) vorsichtig von oben nach unten von der Haut.
- Wenn das Lösen des Hautschutzes ziept, empfehlen wir Ihnen ein Pflasterentfernerspray. Dadurch löst sich der Hautschutz besonders sanft von der Haut.
Reinigen Sie Ihre Haut:
- Entfernen Sie mit einer trockenen Vlieskompresse Stuhl- und Urinrückstände rund um das Stoma.
- Befeuchten Sie eine frische Vlieskompresse mit lauwarmen Wasser und reinigen Sie die Haut rund um das Stoma so, dass alle Stuhl- oder Urinrückstände entfernt sind.
- Trocknen Sie die Haut im Anschluss mit einer frischen, trockenen Vlieskompresse ab.
- Tragen Sie jetzt bei Bedarf einen Puder, eine Schutzcreme oder ein Hautschutzspray auf. Denken Sie immer daran: Weniger ist oft mehr.
- Modelliere Sie bei Bedarf einen Hautschutzring um das Stoma oder dichten Sie mit einer Stomapaste Hautunebenheiten ab. Das Ziel: Eine Unterwanderung der Basisplatte oder des einteiligen Stomabeutels vorbeugen.
Bringen Sie Ihre frische Versorgung an:
- Die Lochgröße, also der Ausschnitt des Hautschutzes, muss exakt die Größe Ihres Stomas haben. Die Versorgung darf nicht zu eng oder zu weit sitzen. 
 Zu eng: Es kann zu Reizungen der Schleimhaut kommen.
 Zu weit: Es kann zu Stuhl- oder Urinunterwanderungen der Stomaversorgung kommen.
 Schneiden Sie bei Bedarf Ihre Versorgung mit einer Stomaschere zurecht. Eine Stomamessschablone kann Ihnen hier als Vorlage dienen. Tipp: Wenn Sie den Hautschutz angepasst haben, streifen Sie einmal mit dem Finger rund um die Schnittkante. So wird diese leicht abgerundet.
- Legen Sie den einteiligen Stomabeutel oder die Basisplatte mittig auf das Stoma und drücken Sie den Hautschutz auf die Haut. Tipp: Legen Sie Ihre Hände im Anschluss auf Ihren Bauch und den Hautschutz. Erst durch die Körperwärme fängt das Material optimal zu haften an.
- Bei einem zweiteiligen System: Bringen Sie jetzt den entsprechenden Stomabeutel an und achten Sie immer darauf, dass bei einem Ileostomiebeutel der Verschluss fest verschlossen und bei einem Urostomiebeutel der Ablasshahn geschlossen ist.
Zu guter Letzt:
- Überprüfen Sie den Sitz der Versorgung und die Dichtigkeit.
- Waschen Sie Ihre Hände mit Wasser und Seife.
Bitte versprechen Sie uns:
- Wechseln Sie Ihre Versorgung nie in Hektik und achten Sie auf eine möglichst ruhige Umgebung.
- Verwenden Sie nur fusselfreie, weiche Vlieskompressen zur Reinigung.
- Führen Sie bei jedem Versorgungswechsel eine Hautkontrolle durch. Sollten Sie hier Veränderungen feststellen, sprechen Sie uns bitte umgehend an. Sie können uns bei Bedarf auch ein ❤ Bild per WhatsApp schicken.
- Verwenden Sie keine alkoholhaltigen Produkte oder rückfrettende Seifen/Duschgels für die Reinigung. Diese können Hautschäden verursachen und den Halt der Stomaversorgung negativ beeinflussen.
Der Stomaversorgungswechsel gehört, wie das Zähneputzen auch, jetzt zu Ihrer täglichen Routine.
Und noch gut zu wissen: Der Stomaausgang, also die Schleimhaut vom Darm tun nicht weh, wenn man diese berührt. Sie ist so empfindlich wie Ihre Mundschleimhaut. Also keine Angst.
Männer aufgepasst: Sie haben einen stark behaarten Bauch. Dann kann eine leichte Rasur rund um das Stoma von Vorteil sein. So vermeiden Sie, dass Haare unter die Stomaversorgung kommen, die beim Entfernen der Versorgung ein unangenehmes Ziepen verursachen können.
Welche Komplikationen können bei einer Stomaversorgung auftreten?
Eine dichte Stomaversorgung schützt Ihre Haut rund um das Stoma und fängt die Ausscheidungen sicher auf. Im Laufe der Zeit kann es jedoch auch bei einer perfekt sitzenden Stomaversorgung und viel Sorgfalt beim Versorgungswechsel zu Komplikationen oder Hautproblemen kommen.
Diese hängen in der Regel von der Stomaart, der Stomaversorgung und dem allgemeinen Hautzustand ab. Auch die Ernährung kann hier eine zentrale Rolle spielen und sollte immer mit berücksichtigt werden.
Hautirritationen und Entzündungen der parastomalen Haut (Haut direkt um das Stoma).
Die häufigste Komplikation bei einer Stomaversorgung ist eine gereizte oder entzündete Haut rund um das Stoma.
Die Ursachen können sein:
- Undichte Versorgungssysteme (Austritt von Stuhl oder Urin)
- Zu häufiger oder falscher Wechsel der Stomaversorgung
- Verwendung ungeeigneter Reinigungs- oder Pflegeprodukte
- Allergische Reaktionen auf das Hautschutzmaterial
So beugen Sie vor:
- Achten Sie immer auf einen passenden Sitz Ihrer Stomaversorgung.
- Diese darf nicht zu eng oder zu weit sein.
- Führen Sie regelmäßige Hautkontrollen durch.
- Verwenden Sie nur Produkte, die auf die parastomale Haut abgestimmt sind.
- Vermeiden Sie Hautreizungen oder Verletzungen beim Versorgungswechsel.
Undichtigkeiten (Leckage)
Wenn die Stomaversorgung nicht optimal sitzt, kann Stuhl oder Urin den Hautschutz der Basisplatte oder des Stomabeutels unterwandern. Dies kann Hautschäden verursachen und die Stomaversorgung einfach ohne Vorwarnung von der Haut lösen.
Die Ursachen können sein:
- Flasche Lochgröße des Hautschutzes von Basisplatte oder Stomabeutel
- Unebenheiten der Haut z. B. bei Hautfalten oder Narben nach der Operation
- Starkes Schwitzen oder extreme Feuchtigkeit
- Rückfettende Pflegeprodukte, die die Haftung der Versorgung negativ beeinträchtigen
Stomahernie | Bruch am Stoma
Eine Stomaanlage beeinflusst die Stabilität im Bauchraum. Dadurch kann es zu einer Hernie kommen. In dem Fall wölben sich Bauchorgane oder Gewebe im Bauchraum nach vorne. Betroffene bemerken oft eine sichtbare Beule am Bauch oder ein unangenehmes Druckgefühlt rund um das Stoma.
Achten Sie auf folgende Risikofaktoren:
- Schwaches Bindegewebe
- Dauerhaft starkes Husten oder Pressen
- Schweres Heben
- Starkes Übergewicht
Unsere Empfehlung: Bei starken körperlichen Anstrengungen oder auch bei Arbeiten zum Beispiel im Garten oder beim Tragen von Einkäufen tragen Sie immer eine Stomabandage (Leibbinde). Diese stabilisiert Ihre Körpermitte und beugt so einer Hernie vor.
Stomaretraktion oder Stomaprolaps
- Stomaretraktion: Das Stoma zieht sich unter Hautniveau zurück. Dadurch kann es zu Undichtigkeiten und Komplikationen mit der Stomaversorgung kommen.
- Stomaprolaps: Das Stoma kommt nach außen und verlängert sich.
Bitte kontaktieren Sie umgehend Ihre behandelnden Ärzte. Hier kann eine nachträgliche Korrektur nötig sein.
Blutungen
Druckstellen, Entzündungen oder Reibungen können zu leichten Blutungen des Stomas führen. Kleine, einmalige Blutungen bei der Reinigung und beim Versorgungswechsel sind meinst harmlos. Wiederkehrende Blutungen sollten Sie jedoch ernst nehmen und uns umgehend ❤ kontaktieren.
Psychische Belastungen
Eine Stomaanlage ist ein großer Einschnitt in Ihr Leben. Dies zu verschweigen wäre eine Lüge. Neben körperlichen Komplikationen, die meist offensichtlich sind, sind psychische Belastungen durch Ihr neues Leben mit dem Stoma nicht zu unterschätzen.
Oftmals kommt es zu Unsicherheiten, Scham oder Ängsten vor Gerüchen oder plötzlichen Leckagen (Undichtigkeiten). Nicht selten hört man "Ich stinke.", obwohl eine dichte Stomaversorgung keine Gerüche nach außen dringen lässt.
Akzeptieren Sie Ihre neue Situation. Ihr Stoma ist nun ein wichtiger Beitrag für Ihr zukünftiges Leben.
Sprechen hilft: Sprechen Sie mit uns, Ihren Angehörigen und Freunden oder mit Gleichgesinnten. Gerne vermitteln wir Kontakte zu Selbsthilfegruppen in Ihrer Region. Wir lassen Sie nicht alleine.
Tipp: ❤ Stoma-Welt. Hier erhalten Sie viele wertvolle Tipps und einen guten Austausch unter Stomaträgerinnen und Stomaträgern.
Muss ich meine Ernährung nach einer Stomaanlage anpassen?
Sie müssen nichts. Wir empfehlen Ihnen jedoch eine stomagerechte Ernährung. Ihren Speiseplan stellen Sie jedoch selber zusammen. Nur was Ihnen auch schmeckt, trägt zu einer besseren Genesung bei und gibt Ihnen Lebensfreude. Ab November finden Sie bei homecareStudio einen neuen Ratgeber zum Thema "Stoma Ernährung". Bleiben Sie also Neugierig :-)
Diagnose Darm- oder Blasenkrebs: Was passiert bis zu einer Stomaanlage?
Wenn bei Ihnen Darmkrebs oder Blasenkrebs diagnostiziert wird, beginnt eine Phase intensiver medizinischer Betreuung und Vorbereitung.
Häufig ist für die weitere Behandlung eine Stomaanlage (künstlicher Darmausgang oder künstlicher Blasenausgang) die Folge.
Erfahren Sie Schritt für Schritt, was zwischen der Erstdiagnose und einer Stomaanlage in der Regel in der Klinik passiert:
Ärztliche Aufklärung und Diagnosesicherung
Nach der ersten Diagnose Darmkrebs oder Blasenkrebs werden eine Vielzahl von wichtigen Untersuchungen durchgeführt, um das genaue Ausmaß der Erkrankung festzustellen:
- Bildgebung (z. B. CT, MRT, Ultraschall)
- Blutuntersuchungen
- Endoskopische Untersuchungen (z. B. Darmspiegelung, Blasenspiegelung)
Anhand dieser Ergebnisse bespricht das interdisziplinäre Ärzteteam (Chirurgie, Onkologie, Urologie, Anästhesie) den besten individuellen Behandlungsplan für Sie. Hier wird entschieden, ob eine Operation und als Folge daraus eine Stomaanlage notwendig ist und ob diese dauerhaft (permanent) oder vorübergehend (temporär) angelegt wird.
Aufklärungsgespräch mit den Chirurgen und Stomatherapeuten
Vor der Operation findet ein ausführliches Aufklärungsgespräch statt. Die Chirurgin oder der Chirurg erklären die geplante Operation, den Ablauf und die möglichen Risiken.
Eine Stomatherapeutin oder ein Stomatherapeut bespricht mit Ihnen persönlich die Art des Stomas (z. B. Ileostoma, Colostoma oder Urostoma) und erklärt, wie Ihr Leben mit einem Stoma aussehen wird.
Ein wichtiger Schritt ist die Anzeichnung des Stomas auf der Bauchdecke. Dabei legen Sie gemeinsam mit der Stomatherapeutin oder dem Stomatherapeuten die beste Position für das Stoma fest. Diese hängt von Ihrer Körperform, der bevorzugten Kleidung, Ihrer Mobilität und Ihren Lebensgewohnheiten ab.
Körperliche und psychische Vorbereitung
Neben den klassischen Voruntersuchungen vor jeder Operation wie EKG, Lungenfunktion und Blutwerte, wird bei einer Darmoperation auch eine Darmreinigung durchgeführt. Doch auch die psychische Unterstützung ist ein wesentlicher Bestandteil der OP-Vorbereitung. Hier werden alle Ihre Fragen aufgegriffen, um Ängste zu nehmen und somit den Genesungsprozess zu unterstützen. Unser Tipp: Achten Sie bei der Auswahl der Klinik auf eine Stomatherapie, die Ihnen hier auch eine fachliche Stomaberatung an die Seite stellt.
Die eigentliche Operation und Anlage des Stomas
Die Stomaanlage erfolgt in der Regel während der Krebsoperation.
Darmkrebs: Bei Darmkrebs wird der betroffene Darmabschnitt entfernt und das Stoma wird als künstlicher Darmausgang durch die Bauchdecke nach außen gelegt. Der Stuhl wird so nach außen abgeleitet.
Blasenkrebs: Bei Blasenkrebs kann ein Urostoma angelegt werden, bei dem der Urin über ein Stück Dünndarm nach außen abgeleitet wird.
Je nach Situation kann das Stoma vorübergehend (temporär) oder dauerhaft (permanent) angelegt werden.
Das passiert nach der Operation.
Schulung und Routine: Nach der Operation beginnt Ihre neue Routine in der Stomapflege und dem Versorgungswechsel. Bereits in der Klinik zeigt Ihnen die Stomatherapuetin oder der Stomatherapeut Schritt für Schritt den Versorgungswechsel, wie man die sensible Haut rund um das Stoma sanft reinigt und schützt und worauf Sie bei einer Hautkontrolle achten müssen. Das gemeinsame Ziel: Bis zu Ihrer Entlassung erlernen Sie so die selbstständige Versorgung Ihres Stomas.
Entlassung und Nachsorge
Nach der Entlassung aus der Klinik sind Sie nicht alleine. Wir übernehmen gerne die weitere Betreuung in Ihrer gewohnten Umgebung. Lassen Sie uns nochmal Schritt für Schritt den Versorgungswechsel besprechen und Ihre Hautsituation überprüfen. Gerne schulen wir auch Ihre Angehörigen oder das Pflegepersonal. Gemeinsam sprechen wir über das benötigte Stomamaterial und übernehmen die kontinuierliche und rechtzeitige Belieferung mit Ihren benötigten Hilfsmitteln.
Sie haben Fragen zur Belieferung, der gesetzlichen Zuzahlung oder der Abrechnung mit Ihrer Krankenkasse? Alle Antworten finden Sie auch in unserer digitalen Kundeninformationsbroschüre.
Haben Sie keine Angst. Alle beteiligten Ärzte, das Pflegepersonal und nicht zu Letzt unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter werden sicherstellen, dass die medizinische Operation erfolgreich verläuft und Sie nach der Entlassung aus der Klinik Ihre Lebensqualität zurückerlangen.
Kann ich mich auf eine Operation, die eine Stomaanlage zur Folge hat, vorbereiten?
Ja, Sie können sich auf die Operation sehr gut vorbereiten. Und das nicht nur körperlich sondern auch seelisch. Eine ausführliche Vorbereitung und Information, was bei einem Eingriff, der eine Stomaanlage zur Folge hat, vor sich geht, nimmt Ihnen Ängste und unterstützt so den Heilungserfolg.
Unsere Tipps für Ihre Vorbereitung.
Stellen Sie folgende Fragen:
- Warum ist das Stoma notwendig?
- Wie und wo wird das Stoma angelegt?
- Ist die Stomaanlage vorübergehend (temporär) oder dauerhaft (permanent)?
- Wie wird das Stoma versorgt?
- Welches Stomamaterial ist das richtige für mich?
- Kann ich den Versorgungswechsel eigenständig durchführen?
- Kann ich nach der Operation mein gewohntes Leben weiterführen?
- Muss ich vor der Operation und den Folgen Angst haben?
- Mit wem kann ich über meine Ängste sprechen?
- Wer betreut mich zu Hause und woher bekomme ich das benötigte Stomamaterial?
All diese Fragen werden Ihnen im Kopf schwirren. Wir haben gemeinsam mit Ihren Ärztinnen und Ärzten die Antworten. Sprechen Sie uns bitte jederzeit an.
Etwas, was wir aber für Sie nicht beeinflussen können ist eine gesunde Lebensweise mit leichter Kost, viel Bewegung - diese stärkt Sie vor der OP und unterstützt Sie aktiv bei der Genesung - und reduzieren Sie, oder vermeiden Sie Nikotin und Alkohol. Auch eine kurze Therapie mit ausgewählter Trinknahrung kann Ihren Körper für die Operation zusätzlich stärken.
Der Ratgeber ist am 24.10.2025 erschienen. Unsere Autoren sind
Josef Dumpler
